Tomaten säen, pikieren und in Mischkultur anbauen
Übersicht in Kürze:
Standort: vollsonnig, min. jedoch 4 Stunden täglich
Nährstoffbedarf: hoch - Starkzehrer
Aussaatzeitpunkt: Voranzucht im Haus ab Februar bis April
Aussaattiefe: ca. 0,5 cm
Abstand: sortenabhängig, meist ca. 40-50 cm von Pflanze zu Pflanze
Keimtemperatur: ca. 22-24 Grad
Tomaten gehören zu den Starkzehrern und brauchen demnach viele Nährstoffe im Boden.
Die meisten Tomaten bevorzugen einen vollsonnigen und geschützten Standort. Geschützt bedeutet, dass sie über sich gerne ein Dach haben, denn wenn es viel regnet, bekommen Tomaten schnell Kraut- und Braunfäule, was sie absterben lässt.
Die meisten Freilandtomaten sind allerdings gut gegen diese Fäule gewappnet, so dass man sie auch ins ungeschützte Freiland pflanzen kann. Wie bei fast allen Pflanzen sollte man auch bei Tomaten eine Staunässe vermeiden.
Wenn Sie Ihre Tomaten im Topf oder Kübel pflegen, müssen unten daher genügend Löcher vorhanden sein.
Die Aussaat
Ich sähe meine Tomaten immer am 28.2. Es ist aber auch noch bis Ende März genügend Zeit. Manche säen sie sogar erst Anfang April.
Als Erde nahm ich die Jahre zuvor Aussaaterde, da ich im Jahr 2024 aber ein Experiment gemacht habe, in dem ich in reinen selbstgemachten Kompost gesät und gepflanzt habe und dieser Versuch mehr als geglückt ist, werde ich das mit der Erde zukünftig immer so machen. Wenn Sie das Ergebnis meines Experiments interessiert, finden Sie es hier: Ein Einblick in mein Gartenjahr 2024.
Wenn man keine eigene Erde hat, wäre eine hochwertige, torffreie Bio-Gemüseerde meine Wahl.
Für eine Keimung brauchen es Tomaten warm. Ich sähe sie etwa 0,5 cm tief pro Sorte in kleine Schalen bzw. Töpfchen, die ich auf ein Holzbrett oder eine andere Unterlage stelle. Dieses wiederum stelle ich auf die Heizung. So erreiche ich in etwa 22-24 Grad, so dass die Tomaten bei mir nach wenigen Tagen keimen.
Da die Keimdauer bei verschiedenen Sorten unterschiedlich sein kann, habe ich festgestellt, dass einzelne Töpfchen für die Aussaat besser sind, als solch zusammenhängende, wie sie auf dem nachfolgenden Bild zu sehen sind. Bei einzelnen Töpfchen, kann man die Sorten, die bereits gekeimt sind, schon ans Licht bringen, während die anderen, bei denen sich noch nichts getan hat, noch im "Brutkasten" bleiben können.
Licht
Sind die Tomaten gekeimt, stelle ich sie an ein Südfenster bei Zimmertemperatur. Nachdem die Tageslichtstunden im Winter noch zu kurz sind, um kräftige gedrungene Pflanzen zu erhalten, stelle ich meine Tomaten unter ein Kunstlicht. Hier verwende ich viereckige flache Lampen die blaues und rotes Licht haben. Sie verbrauchen 14 Watt. Ich möchte keine Werbung machen, aber vielleicht helfen Ihnen diese Informationen. Die Lampen hängen ca. 30 cm über den Pflanzen und sind mit einer Zeitschaltuhr verbunden die sich darum kümmert, dass die Lampen 12 Stunden am Tag an sind. Etwa ab Mitte März kann man auf das Kunstlicht verzichten.
Wenn man kein Kunstlicht verwenden möchte, kann man die kurzen Tageslichtstunden im Winter auch damit kompensieren, das man die Pflanzen nach der Keimung nicht wie ich bei Zimmertemperatur, sondern bei ca. 15-17 Grad, also kühler stellt. Ich würde dann aber empfehlen, einen späteren Zeitpunkt als den meinen, für das Aussäen zu nehmen, da die Pflänzchen sonst auf der Suche nach Licht schnell langstielig werden ("vergeilen").
Je wärmer es ist, desto mehr Lichtstunden werden benötigt und andersherum, je kühler es ist, desto kürzer können die Lichtstunden sein.
Auf den nachfolgenden Bild ist eine Pflanze zu erkennen, die beginnt, sich extrem dem Fenster zuzuwenden. Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass der Pflanze das Licht nicht ausreicht. Handelt man nun nicht, wird sie langstielig und dadurch sehr instabil. In solchen Fällen hilft bei mir z. B. ein mit Alufolie bespannter Karton, (den ich einmal gebastelt habe und seither jedes Jahr verwende), eine ausgediente Alu-Dunstabzugshaube oder auch ein Spiegel, den ich auf der Rauminnenseite an die Pflanze stelle. Hierdurch wird das einfallende Licht zurück zur Pflanze reflektiert.

Pikieren / Vereinzeln
Wenn die Pflänzchen ihre Keimblätter kräftig ausgebildet haben und erste Anzeichen ihrer eigentlichen Blätter zeigen, pikiere ich sie in einzelne Töpfchen.
Beim Herausnehmen des Jungpflänzchens aus dem Sähgefäß und beim Einpflanzen in einen eigenen Topf achte ich darauf, dass ich sie nicht am Stiel anfasse, sondern an den Blättern. Ich nehme einen Kaffeelöffel und hebe jedes einzelne Pflänzchen heraus. In die Erde des Topfs bohre ich ein kleines Loch vor und setze das Tomatenpflänzchen bis zu den Keimblättern, also tiefer als vorher, ein. Tomaten bilden am Stiel zusätzliche Wurzeln, durch Lichtmangel etwas zu langstielig gewordene Pflanzen kann man so wieder ganz gut stabilisieren.
Umpflanzen
Etwa 2 Wochen später, also in etwa dann, wenn das kleine Töpfchen durchwurzelt ist, pflanze ich sie dann in größere Töpfe, z. B. in wiederverwertete Safttüten. Auch in diese "Töpfchen" kommt unten wieder eine gute Handvoll natürlicher und unbehandelter (zimmerwarmer) Kompost. Den Rest fülle ich mit Aussaaterde auf.
In diesen "Töpfen" bleiben die Pflanzen, bis sie in den Garten ausgepflanzt werden können. Wenn die Pflanzen ihre Töpfe durchwurzelt haben und es mir "anzeigen" dass sie Nährstoffe brauchen (etwa durch ein leichtes hellgrünwerden der Blätter) bekommen sie von mir ein bisschen Flüssigdünger in Form von Brennnesseljauche (Ich habe unter "die von mir verwendeten Dünger" beschrieben, wie ich sie herstelle.).
Abhärten
Sobald draußen die ersten schönen Tage beginnen und die Temperaturen etwa an die 15 Grad sind, stelle ich meine Jungpflanzen an die frische Luft in die Sonne um sie "abzuhärten". Die ersten 3 Tage dürfen sie etwa 2 Stunden in die pure Sonne, anschließend stelle ich sie hinter eine Folie, die die UV-Strahlen filtert (oder ins Gewächshaus). Alternativ einfach aus der puren Sonne raus. Hierdurch gewöhnen sie sich nach und nach an das Sonnenlicht und bilden einen Sonnenschutz, ähnlich wie bei uns Menschen die Sonnencreme, ohne die unsere Haut bei zu viel UV verbrennen würde. Durch den Wind draußen und die Bewegung in den Pflanzen werden die Stängel gestärkt.
Bevor die Temperaturen dann unter 7 Grad fallen, kommen die Pflänzchen wieder ins Haus.
Ab etwa dem 4. Tag bis zum 7. Tag erhöhe ich die Stundenanzahl des Sonnenbades auf etwa 4 Stunden.
Ab ca. Tag 8 dürfen sie dann dauerhaft in der Sonne stehen bleiben.
Auspflanzen
Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter 7 Grad fallen, dürfen die Pflanzen dann in den Gartenboden.
Ich habe festgestellt, dass Auspflanztipps wie "nach den Eisheiligen auspflanzen" nicht immer sinnvoll bzw. passend sind, nachdem diese Aussage eigentlich dazu verleitet am 17. oder 18. Mai auszupflanzen. Nach den Eisheiligen, die oft um den 15. Mai herum sind, bedeutet zwar meist, dass es dann nicht mehr zu Minusgraden kommt, allerdings sind Temperaturen unter 5 Grad für die wärmeliebenden Pflanzen auch nicht angenehm und verursachten oft einen Wachstumsstop. Dieser hat meine Pflanzen in der Vergangenheit oft 2-3 Wochen zurückgeworfen. Außerdem war ich bei einem zu frühen Auspflanzen ständig damit beschäftig, meine Pflanzen abzudecken und wieder auszupacken und am Bangen.
Ich beobachte daher den Wetterbericht in der 2-Wochen-Voraussicht und pflanze dann erst aus, wenn die oben genannte Temperatur passt. In dem Gebiet in dem ich wohne war das die letzten beiden Jahre erst der 6. Juni.
Wenn dann alles passt und ausgepflanzt werden kann, entferne ich bei den Tomatenpflanzen die unteren Blätter, grabe ein Loch und gebe eine Hand voll Kompost, eine Hand voll Schafswolle und ca. 5 frische Brennnesselblätter ins Loch. Das vermische ich ein wenig mit der Erde. Jetzt kommt die Tomatenpflanze, die ich bis zu den eben entfernten untern Blättern wieder tiefer einsetze, ins Loch. Dieses wird verschlossen, leicht angedrückt und gut angegossen. Ich halte in etwa einen Abstand von Pflanze zu Pflanze von 40-50 cm ein.
Ich baue Tomaten in Mischkultur an
Zu jeder Tomatenpflanze drücke ich bei Bedarf noch 3-4 Buschbohnen in die Erde. Diese versorgen die Tomaten mit Stickstoff (hierzu habe ich bei meinen Bohnen auch etwas dazu geschrieben). Außerdem setze ich bei Bedarf noch 1 Basilikum und/oder 1 Petersilie dazu. So kann ich auf dem gleichen Platz mehrere Sachen ernten; das hat sich bei mir prima bewährt. Natürlich kann man Buschbohnen auch in die Nachbarschaft der Tomaten pflanzen.
Die Fruchtbildung
Ab einem bestimmten Alter bilden Tomatenpflanzen dann Blüten aus. Wenn dieses Stadium erreicht ist, folgt meist -je nach Sorte- auf zwei Blattstiele 1 Blütenstiel. Tomaten sind eigentlich Selbstbefruchter und brauchen keine Insekten, um aus ihrer Blüte eine Frucht zu bilden; lediglich den Wind der sie ab und an mal etwas bewegt. Bei Tomaten die im Freiland wachsen ist dies in jedem Fall gegeben. Stehen die Pflanzen allerdings im Gewächshaus, in dem verständlicherweise wenig Durchzug herrscht, macht es für eine ordentliche Fruchtbildung Sinn, die Pflanzen ab und an mal zu bewegen. Ich tippe daher jeden Morgen kurz an die Schnüre an denen die Pflanzen befestigt sind, um so die ganze Pflanze sie zu bewegen.
Düngen
Nach dem Einpflanzen in den Gartenboden dünge ich meine Tomaten erst, wenn sie etwa den 3. Blütenstiel gebildet haben bzw. es mir anzeigen, das kann z. B. ein leichtes hellgrün der Blätter sein. Hier verwende ich anfangs Brennnesseljauche und später Brennnessel-/Beinwelljauche. (Ich habe unter "die von mir verwendeten Dünger" beschrieben, wie ich sie herstelle.).
Ausgeizen
Je nach dem, ob man die Pflanzen "eintriebig" oder "mehrtriebig" zieht, müssen Tomaten ausgegeizt werden. Sie bilden in jeder ihrer Blattachseln sozusagen neue kleine Tomaten, die sogenannten Geiztriebe. Aus ihnen bilden sich im Lauf des Sommers eigenständige Pflanzen.
Wenn man sie alle stehen lässt ohne sie auszubrechen bzw. abzuschneiden, kann man sich vorstellen, dass man bald keine Übersicht mehr hat. Außerdem kostet das der Pflanze viel Kraft und Energie die Blattmasse zu bilden; und wir wollen doch Früchte ernten :-) Es gibt Tomaten die braucht man nicht ausgeizen. Hierzu zählen z. B. die Buschtomaten.
Befestigung
Grundsätzlich sollten Tomaten gestützt werden. Hierfür eignet sich alles was hält :-) Ich verwende Schnüre, Äste, übrig gebliebene Metallstangen usw.
Etwa ab Mitte Oktober schneide ich alle Blüten ab damit die ganze Kraft in die noch bestehenden Früchte geht.
Die Ernte und das Nachreifen der Tomatenfrüchte
Ob die Früchte reif für den Genuss sind, kann man feststellen, in dem man die Frucht vorsichtig zwischen die Finger nimmt und leicht drückt; ist sie fest und hart, sollte man noch etwas warten. Gibt sie nach, ist sie fertig.
Wenn sich das Jahr dem Ende zu neigt und es kühler wird, kann man die Früchte, die noch nicht fertig sind, auch nach innen holen und dort nachreifen lassen. Ich habe hiermit gute Erfahrungen gemacht, sofern die Früchte beim Abpflücken bereits einen kleinen Farbumschlag haben. Hier zwei Beispiele die bei mir gut funktioniert haben:
Die Früchte gebe ich in einen Karton wobei jede einzeln liegt und stelle diesen an einen dunklen Ort bei Zimmertemperatur, bis die Früchte ihre Zielfarbe erreicht haben.
Tomaten können mehrere Jahre auf dem gleichen Stück Erde stehen.
Gegen die Tomatenkrankheit
Braunfäule
arbeite ich vorbeugend, in dem ich in der Pflanze für eine gute Durchlüftung sorge. Diese erreiche ich, in dem ich aus der Pflanze ein paar einzelne Blätter entferne, wenn es zu dicht wird oder sie gar aufeinander liegen. Hierdurch können die Blätter nach einem Regen oder Tau schnell wieder abtrocknen. Der Grund ist, dass die Pilzsporen, die die Braunfäule verursachen bei Feuchtigkeit keimen. Trocknen die Blätter schnell wieder ab während der Pilz keimt, stirbt der Keim. Brauchen die Blätter zu lange zum Abtrocknen dringt der Pilz in das Blatt ein und die Pflanze ist infiziert. Diese Pilzsporen, die eigentlich überall, aber hauptsächlich in der Erde sind, werden durch spritzendes gießen oder Regen auf die Blätter befördert. Das ist der Grund, warum man die unteren Blätter, die den Boden berühren auf jeden Fall entfernen sollte. Eine Mulchschicht aus organischem Material schützt auch vor Erdspritzern.
Bei der Entfernung von Blättern sollte man allerdings immer bedenken, dass eine Pflanze mit ihrer Hilfe atmet. Ein "viel hilft viel" ist hier also nicht zu empfehlen.
Die Blütenendfäule
äußert sich durch ein fauliges Aussehen der Fruchtspitzen direkt an der Pflanze. Es gibt Tomatensorten, die anfällig hierfür sind und einige bekommen es gar nicht. Blütenendfäule ist eigentlich keine Krankheit; vielmehr eine Störung in der Pflanze. Sie kann entstehen, wenn der Boden verdichtet ist und/oder austrocknet. Bei der Pflanze kann dadurch im Wurzelbereich eine "Nährstofftransportstörung" entstehen und sie kann ihre Früchte nicht mehr ausreichend versorgen, obwohl die Nährstoffe vielleicht im Boden vorhanden sind. In den Früchten entsteht dadurch ein Calciummangel, wodurch das Schwarze an und in den Früchten erscheint. Gleichbleibende Feuchtigkeit, dickes Mulchen, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten, ab und an mit kalkhaltigem Wasser gießen und ausschließlich organische Dünger (nach einiger Zeit Geduld), hat bei den betroffenen Pflanzen bei mir sehr gut geholfen. Wenn die Pflanze genug Blattwerk hat, kann man den jeweils unter den Blütenrispen vorhandenen Blattstiel komplett entfernen. Dadurch wird das hochtransportierte Calcium nicht in das Grün sondern in die Früchte gleitet. Gleichzeitig hat man in der Tomatenpflanze für Durchlüftung gesorgt.
Magnesiummangel
Ich gebe bei der Herstellung meines Komposts und in meine Flüssigdünger (Jauchen) immer Urgesteinsmehl hinzu, daher habe ich glücklicherweise damit nicht oft "Probleme". Wenn es aber mal vorkommt, bekommen die Pflanzen eine Düngergabe mit meiner vorhandenen Jauche.
Für die Mischkultur
Meine Tomaten wachsen in Mischkultur mit Sellerie, Salaten, Ringelblumen, Basilikum und Buschbohnen
Wie ich meine anderen Gemüsesorten anbaue finden Sie hier: Meine Gemüse-Anbauerklärungen
Die von mir genutzten Sorten finden Sie hier: Meine Sammlung samenfester Sorten
Ansonsten finden Sie über das Menü weitere Informationen darüber wie ich gärtnere.
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