Paprika und Chili säen, pikieren und in Mischkultur anbauen
Übersicht in Kürze:
Standort: vollsonnig, min. jedoch 4 Stunden täglich
Nährstoffbedarf: hoch - Starkzehrer
Aussaatzeitpunkt: Voranzucht ab Mitte Januar bis April
Aussaattiefe: ca. 0,5 cm
Abstand: ca. 40-50 cm von Pflanze zu Pflanze
Keimtemperatur: ca. 22-24 Grad
Sie gehören zu den Starkzehrern und brauchen demnach viele Nährstoffe im Boden.
Paprika und Chili bevorzugen einen vollsonnigen und warmen Standort. Wie bei fast allen Pflanzen sollte man auch bei ihnen eine Staunässe vermeiden. Wenn Sie Ihre Paprika und Chili also im Topf oder Kübel halten, müssen unten genügend Löcher vorhanden sein.
Die Aussaat
Ich säe meine Chili und meine Paprika mittlerweile Mitte Februar, die vergangenen Jahre habe ich sie bereits Mitte Januar ausgesät. Es ist aber auch noch bis Ende März genügend Zeit.
Als Erde nahm ich die Jahre zuvor Aussaaterde, da ich im Jahr 2024 aber ein Experiment gemacht habe, in dem ich in reinen selbstgemachten Kompost gesät und gepflanzt habe und dieser Versuch mehr als geglückt ist, werde ich meine Jungpflanzen nun immer so aufziehen. Wenn Sie das Ergebnis interessiert, finden Sie es hier: Ein Einblick in mein Gartenjahr 2024
Wenn man keine eigene Erde hat, wäre eine hochwertige, torffreie Bio-Gemüseerde meine Wahl.
Die Samen kommen bei mir ca. 0,5 cm tief zusammen in eine kleine Schalen, die ich auf ein Holzbrett stelle. Dieses wiederum stelle ich auf die Heizung. So erreiche ich in etwa 22-24 Grad, so dass die Paprika und Chili bei mir nach etwa 7 Tagen keimen.
Die Samen kann man aber auch auf feuchtem Küchenpapier vorkeimen lassen und nach einigen Tagen die Keimlinge vorsichtig in einzelne Töpfe mit Erde legen und mit einen halben cm bedecken.
Licht
Sobald die Jungpflanzen der Paprikas und Chilis aus der Erde spitzen, stelle ich sie an ein Südfenster bei Zimmertemperatur. Nachdem die Tageslichtstunden im Winter noch zu kurz sind, um kräftige gedrungene Pflanzen zu erhalten, stelle ich meine Paprika und Chili unter ein Kunstlicht. Hier verwende ich viereckige flache Lampen die blaues und rotes Licht haben. Sie verbrauchen 14 Watt. Ich möchte keine Werbung machen, aber vielleicht helfen Ihnen diese Informationen. Die Lampen hängen ca. 30 cm über den Pflanzen und sind mit einer Zeitschaltuhr verbunden, die sich darum kümmert, dass die Lampen 12 Stunden am Tag an sind. Etwa ab Mitte März kann man auf das Kunstlicht verzichten.
Wenn man kein Kunstlicht verwenden möchte, kann man die kurzen Tageslichtstunden im Winter auch damit kompensieren, in dem man die Pflanzen nicht wie ich bei Zimmertemperatur, sondern bei ca. 15-17 Grad, also kühler stellt.
Je wärmer es ist, desto mehr Lichtstunden werden benötigt und andersherum, je kühler es ist, desto kürzer können die Lichtstunden sein.
Pikieren / Vereinzeln
(Dieser Schritt ist natürlich nur notwendig, wenn man mehrere Samen zusammen in ein Gefäß gesät hat).
Sobald die Pflänzchen ihre Keimblätter kräftig ausgebildet haben, also so etwa 1 Woche nachdem sie aus der Erde gekommen sind, pikiere ich sie in einzelne Töpfchen.
Man kann auch noch etwas länger warten, z. B. bis sich das erste richtige Blatt bildet, aber ich mache es vorher, weil sich so die Wurzeln noch nicht so sehr miteinander verknotet haben.
Beim Herausnehmen des Jungpflänzchens aus dem Sähgefäß und beim Einpflanzen in einen eigenen Topf achte ich darauf, dass ich sie nicht am Stiel anfasse, sondern an den Blättern.
Ich nehme einen Kaffeelöffel und hebe jedes einzelne Pflänzchen heraus. In den neuen Topf bohre ich ein kleines Loch in der Erde vor und setze das Pflänzchen ein bisschen tiefer als vorher ein. Durch das Tiefersetzen steht es stabiler.
Und immer eine Woche später:
In diesen Töpfen bleiben die Pflanzen bei mir, bis sie in den Garten ausgepflanzt werden.
Etwa im Alter von 10 Wochen bildeten die Sorten, die ich bisher getestet habe unten am Stiel zusätzliche Wurzeln. Das Tieferpflanzen beim Pikieren hat neben der besseren Standfestigkeit also hier noch einen zweiten Vorteil.
Wenn die Pflanzen den Topf durchwurzelt haben und mir "anzeigen", dass sie Nährstoffe brauchen (etwa durch ein leichtes hellgrünwerden der Blätter) bekommen sie von mir ein bisschen Flüssigdünger in Form von Brennnesseljauche (Ich habe unter "die von mir verwendeten Dünger" beschrieben, wie ich sie herstelle.).
Wenn ich meine jungen Paprika und Chilipflanzen gieße, dann nur mit warmen Wasser. Das darf ruhig so warm sein, wie das mit dem wir uns die Hände waschen.
Abhärten
Sobald draußen die ersten schönen Tage beginnen und die Temperaturen etwa an die 17 Grad sind, stelle ich meine Jungpflanzen an die frische Luft in die Sonne. Die ersten 3 Tage dürfen sie etwa 2 Stunden in die pure Sonne, anschließend stelle ich sie hinter eine Folie, die die UV-Strahlen filtert (oder ins Gewächshaus). Alternativ einfach aus der puren Sonne raus. Hierdurch gewöhnen sie sich nach und nach an das Sonnenlicht und bilden einen Sonnenschutz, ähnlich wie bei uns Menschen die Sonnencreme, ohne die unsere Haut bei zu viel UV verbrennen würde. Durch den Wind draußen und die Bewegung in den Pflanzen werden die Stängel gestärkt.
Bevor die Temperaturen dann unter 7 Grad fallen, kommen die Pflänzchen wieder ins Haus.
Ab etwa dem 4. Tag bis zum 7. Tag erhöhe ich die Stundenanzahl des Sonnenbades auf etwa 4 Stunden.
Ab ca. Tag 8 dürfen sie dann dauerhaft in der Sonne stehen bleiben.
Auspflanzen
Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter 7 Grad fallen, dürfen die Pflanzen dann in den Gartenboden.
Ich habe festgestellt, dass Auspflanztipps wie "nach den Eisheiligen auspflanzen" nicht immer sinnvoll bzw. passend sind, nachdem diese Aussage eigentlich dazu verleitet am 17. oder 18. Mai auszupflanzen. Nach den Eisheiligen, die oft um den 15. Mai herum sind, bedeutet zwar meist, dass es dann nicht mehr zu Minusgraden kommt, allerdings sind Temperaturen unter 5 Grad für die wärmeliebenden Pflanzen auch nicht angenehm und verursachten oft einen Wachstumsstop. Dieser hat meine Pflanzen in der Vergangenheit oft 2-3 Wochen zurückgeworfen. Außerdem war ich bei einem zu frühen Auspflanzen ständig damit beschäftig, meine Pflanzen abzudecken und wieder auszupacken und am Bangen.
Ich beobachte daher den Wetterbericht in der 2-Wochen-Voraussicht und pflanze dann erst aus, wenn die oben genannte Temperatur passt. In dem Gebiet in dem ich wohne war das die letzten beiden Jahre erst der 6. Juni.
Wenn dann alles passt und ausgepflanzt werden kann, grabe ich ein Loch, gebe eine Hand voll Kompost, eine Hand voll Schafswolle und ca. 5 frische Brennnesselblätter ins Loch und vermische das ein wenig mit der Erde. Dann kommt die Paprika bzw. die Chili auf gleicher Ebene wie im Topf in dieses Loch, ich setze sie also nicht tiefer. Das Loch wird verschlossen, leicht angedrückt und gut angegossen.
Düngen
Nach dem Einpflanzen in den Gartenboden dünge ich meine Pflanzen erst, wenn sie es mir anzeigen, das kann z. B. ein leichtes hellgrün der Blätter sein. Hier verwende ich anfangs Brennnesseljauche und später Brennnessel-/Beinwelljauche. (Ich habe unter "die von mir verwendeten Dünger" beschrieben, wie ich sie herstelle.).
Ausgeizen
Im Lauf der Zeit bilden sich Seitentriebe. Hiervon lasse ich bei meinen großen Spitzpaprikas 4-5 Triebe stehen; je nach dem, wie kräftig die jeweilige Pflanze ist; an schwächeren Pflanzen belasse ich weniger. Die übrigen Triebe schneide ich ab. Wenn man sie alle stehen lässt, kostet das der Pflanze viel Kraft und Energie die Blattmasse zu bilden; und wir wollen doch Früchte ernten :-)
Meine Chili de Cayenne geize ich nicht aus. Die kleinen Büschchen lasse ich also einfach wachsen.
Grundsätzlich sollten Paprika und Chili je nach Sorte gestützt werden. Hierfür eignet sich alles was hält :-) Ich verwende Schnüre, Äste, übrig gebliebene Metallstangen usw..
Etwa ab Mitte Oktober schneide ich alle Blüten ab, damit die ganze Kraft in die noch bestehenden Früchte geht.
Pflanzen überwintern
Paprika- und Chilipflanzen sind eigentlich mehrjährige Pflanzen, die allerdings unsere kalten Winter draußen nicht überstehen. Man kann sie allerdings vor den ersten Frösten ausgraben und im Haus überwintern. Bei mir hat sich ein heller Platz im Dachboden bewährt; hier ist es ca. 8-15 Grad. Auch bei der Überwinterung gilt, je kühler desto weniger Lichtstunden werden benötigt. Eine im Wohnzimmer überwinterte Pflanze bräuchte demnach wahrscheinlich eine Zusatzbeleuchtung. Ist die Überwinterung geglückt, kann man bereits früher im Jahr Früchte ernten.
Für die Mischkultur
Meine Paprika und Chilipflanzen wachsen in Mischkultur mit Salaten und Petersilie.
Wie ich meine anderen Gemüsesorten anbaue finden Sie hier: Meine Gemüse-Anbauerklärungen
Die von mir genutzten Sorten finden Sie hier: Meine Sammlung samenfester Sorten
Ansonsten finden Sie über das Menü weitere Informationen darüber wie ich gärtnere.
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