2024 Ein paar Einblicke in mein Gartenjahr

30.12.2024

2024 habe ich versuchsweise in reinen selbstgemachten Kompost gesät und pikierten, um mir letztendlich die Anzuchterde zu sparen. 

Wie ich meinen Kompost herstelle, habe ich hier ausführlich beschrieben.

In der Vergangenheit hatte ich nur in Aussaaterde gesät, weil es hieß, dass dies für eine kräftige Wurzelbildung der Jungpflanzen wichtig sei. Diese Erde hat kaum Nährstoffe, weshalb die Pflanzen mit ihren Wurzeln nach ihnen suchen. Insofern verständlich und auch nachvollziehbar.
Die Jungpflanzen keimten auch in dieser Erde, aber ich stellte schnell fest, dass danach nicht viel voranging. Die Pflänzchen blieben eine gefühlte Ewigkeit in ihrem Babystadium stehen. Erst nachdem ich sie in andere Erde gesetzt hatte (in meinem Fall mischte ich sonst immer meinen Kompost mit Aussaaterde) ging es mit dem Wachstum voran.

Das brachte mich natürlich zu der Frage, ob es nicht gleich Sinn macht, in Kompost zu sähen.
Ich benutze meinen Kompost stets unbehandelt, er wird lediglich gesiebt. Ihn vorbeugend mit Hitze zu behandeln, um eventuell vorhandene Schädlinge zu beseitigen, kam für mich noch nie in Frage. Ich vertrete die Meinung, dass in einem gesunden Kompost auch Gegenspieler von eventuell vorhandenen Schädlingen vorhanden sind. Jedenfalls hatte ich bislang noch nie Probleme mit Schädlingen im Kompost bzw. an meinen Jungpflanzen. 

Damit ich gleich mit den ersten Aussaaten im Jan./Februar mit meinem Kompost starten konnte, hatte ich bereits im Herbst 2023 einen Teil durch ein Durchwurfsieb grob durchgesiebt und in aufbewahrte Blumenerdbeutel gegeben und verschlossen. 

Der gesiebte Kompost war gut feucht, aber nicht nass; er war ein bisschen feuchter, als gekaufte Blumenerde.
Die gefüllten Beutel stellte ich dann bei mir in den Keller, der ca. 12 Grad hat. Die Überlegung war, dass die Kompost-Kleinstlebewesen durch die Plusgrade auch über den Winter ihre Arbeit weiter verrichten und den Kompost weiter umsetzen. 

Nach dem Öffnen des ersten Beutels nach 4 Monaten der Lagerung war ich angenehm überrascht. Die Erde roch frisch nach Waldboden und auch die bewohnenden Würmer waren top fit.

Mein Fazit zur Anzucht in reiner Komposterde

Sämtliche Pflanzen, hierzu zählten auch die Starkzehrer wie Paprika, Tomaten, Kürbisgewächse und Kohl begannen bereits nach dem Keimen ohne Unterbrechung mit dem Wachstum.

Was das Wurzelwachstum anbelangt:
Ich konnte tatsächlich feststellen, dass die Wurzelmenge im Kopf mit Kompost kleiner war, als diejenige in Töpfen mit nährstoffarmer Anzuchterde. Jedoch sehe ich hierin überhaupt keinen Nachteil, ganz im Gegenteil:
Zum einen hat den Pflanzen ein viel kleinerer Topf bis zum Auspflanzen in den Garten ausgereicht, was mir Umpflanzarbeit - also Zeit, Platz und Tragegewicht erspart, zum anderen habe ich sie nicht düngen müssen. Insgesamt waren sie Anfang Mai größer und kräftiger als diejenigen im Jahr zuvor. Ich werde das also jetzt immer so machen. Der gesiebte Kompost von diesem Jahr steht bereits wieder im Keller :-)


So sah meine Beetbesetzung im Jahr 2024 aus. Kürbisse wuchsen an einem anderen Ort in meinem Garten.  


Nachfolgend ein paar Bilder und Kommentare zu einigen von mir gepflegten Sorten:

Paprika

Wie ich meine Paprika allgemein anbaue, habe ich unter dem Link ausführlich beschrieben.


Dicke Bohnen / Saubohnen

Anfang Februar hatte ich meine roten Saubohnen "Red Epicure" in kleinen Töpfchen vorgezogen. Wie ich meine Dicken Bohnen anbaue habe ich unter dem Link näher beschrieben. Auch sie habe ich in reinem Kompost stehen; sie wurden auch hierhinein gesät. Ab dem Zeitpunkt, ab dem keine Minusgrade mehr zu erwarten sind, stehen sie bei Tag und Nacht draußen, damit sie abgehärtet werden. Anfang April kamen sie bei mir in den Gartenboden.  


Erbsen

Sie sind für mich ein unverzichtbares frisch-Naschgemüse und eine tolle Beilage zu allen möglichen Gerichten, die in keinem Jahr fehlen darf.


Zwiebeln, Salat, Radieschen, Kohl

Ebenfalls Anfang Februar hatte ich die ersten Kopfsalate, Pak Choi und Zwiebeln im Haus in Schalen gesät. Wie ich meine Zwiebeln allgemein anbaue, können Sie bei Interesse unter dem Link nachlesen. Meinen Anbau von Kohl finden sie unter diesem Link.

Vom Weißkohl konnte ich 10 Pächchen a 800 g für den Winter einfrieren. Ein Kopf wurde direkt in einem Eintopf verarbeitet (bei Interesse finden Sie hier mein Rezept für einen einfachen Weißkohleintopf) und einer wurde verschenkt. 

Was meinen Kohlanbau dieses Jahr anbelangte konnte ich mit Stolz feststellen, dass meine Taktik der standhaften Nützlingsförderung offenbar hier voll aufgegangen ist.
Normalerweise verwende ich Gemüseschutznetze um die Kohlweißlingsschmetterlinge fernzuhalten. Da allerdings 2024 auch bei mir viele Schnecken unterwegs waren, hätte ich den Amseln mit dem Netz den Weg versperrt. 
Ich musste mich also entscheiden, ob der Kohl von Schnecken aufgefressen werden soll oder eventuell von Kohlweislingsraupen. Ich habe mich dafür entschieden das Netz dieses Jahr wegzulassen. 
Kaum kam die Sonne raus, flatterten schon die ersten Kohlweislinge heran und legten ihre Eier auf den Kohlpflanzen ab. Im Lauf der nächsten Wochen kamen sie unentwegt.
Mit wachem Auge besuchte ich regelmäßig meine Kohlpflanzen und suchte nach Raupen, die ja längst da sein mussten. Ich fand zwar frische Eier aber nie Raupen.
Bei mir fliegen viele Wespen und auch Hornissen herum die ich auch schon oft auf Kohl gesehen habe. Sie suchen dort nach Blattläusen und fressen bestimmt auch Insekteneier, wenn sie welche finden, aber waren es nur die Wespen die mir hier geholfen haben?
Ich verstehe Dinge gerne und bin daher durch meinen Garten gelaufen. Ich sah mir die summenden Insekten an. Dieses Jahr blühte der Oregano bei mir sehr üppig, weil ich ihn gerne als Gewürz für selbstgemachte Pizza nehme und ihn auch für meine Hühner trockne, um ihn mit ins Futter zu geben. Speziell auf dem Oregano fand ich unzählige dicke Fliegen die sich um die Blüten stritten. Bestimmt haben Sie diese Fliege auch schon mal gesehen.

Igelfliege auf den Blüten des Oregano
Igelfliege auf den Blüten des Oregano

Es handelt sich um eine Igelfliege. Die Fliege selbst ernährt sich von Pollen / Nektar; ihre Eier legt sie auf Blättern ab, die potenziell gerne von Raupen gefressen werden. Aus ihrem Ei schlüpft nach kurzer Zeit eine Larve die regungslos auf dem Blatt verharrt und auf eine vorbeikommende Raupe wartet um sie parasitär zu befallen. 

Die Natur ist einfach faszinierend ! Nichts ist unnötig, jeder Topf hat seinen Deckel. Ich liebe es.


Exotisches / sonstiges


Busch- und Stangenbohnen

Sie habe ich am 17.4.2024 in Töpfchen gesät. Insgesamt 19 verschiedene Sorten waren es dieses Jahr. Viele Sorten, die sich bereits bei mir bewährt haben und einige Sorten die ich neu ausprobiert habe. Ich muss zugeben, ich bin leicht Bohnenverrückt :-) Wie ich meine Buschbohnen und Stangenbohnen anbaue, habe ich unter dem grünen Link ausführlich beschrieben. 

Insgesamt konnte ich 2024 13 kg Bohnen einfrieren. Natürlich sind auch noch welche gleich gekocht und gegessen worden :-)


Zucchini

Auch sie dürfen auf keinen Fall bei mir fehlen. Ob in Scheiben geschnitten und mit Salz, Pfeffer und ein bisschen Mehl in der Pfanne angebraten oder als Zutat in Eintöpfen etc. Sie lassen sich gut im Ganzen lagern, für den Winter friere ich aber auch einiges ein. 


Tomaten

Wie ich meine Tomaten allgemein anbaue, habe ich unter dem Link ausführlich beschrieben.

2024 konnten wir 26 Liter Gemüsesoße einkochen. Verarbeitet wurden hierin Tomaten in verschiedenen Farben, grüne und gelbe Zucchinis, Mangold, Winterheckenzwiebeln, Chili, Kräuter nach Lust und Laune wie Petersilie, Rosmarin, Thymian, Schnittknoblauch, oder normaler Knoblauch.


Und hier noch ein paar Gartenübersichtsbilder:


Schnecken

Wie viele Gärtner hatte natürlich auch ich mit Schnecken zu kämpfen. Es gibt Pflanzen die wie Magnete wirken. Weißkohl, Kohlrabi und Buschbohnen waren es bei mir. Nicht alle von ihnen so extrem wie auf dem nachfolgenden Bild, aber diese einzelnen Pflanzen wurden jede Nacht heimgesucht. Sie haben es aber geschafft. 

Bis Anfang Juni bin ich noch jede Nacht ab ca. 22:30 Uhr mit Taschenlampe, einem kleinen Eimerchen mit Deckel und einer Pinzette in den Garten gegangen. 3 Wochen lang habe ich jede Nacht mehr als 400 Babyschnecken gesammelt. Insgesamt waren es über 6000 Stück. Ich vermute meinen Enten sind im Herbst ein paar "Dicke" durchgeschlüpft und haben im Gemüsegarten ihre Eier gelegt.
Wenn man bedenkt, dass eine Schnecke bis zu 400 Eier ablegen kann, würden 15 Stück hierfür reichen. Unfassbar ! Wie auch immer, ich bin meiner Devise: "dranbleiben !" treu geblieben. Blaukorn kam und kommt bei mir nicht in den Garten; schon allein wegen ihr nicht: 

Auch sie sammeln fleißig Schnecken und die sollen frei von Gift sein! 

Als ich mit den nächtlichen Gartenbesuchen anfing, traf ich jede Nacht eine Kröte. Nach ein paar Tagen waren es schon 4 Stück. Ab der zweiten Woche bekam ich Zusatzhilfe: 3 Amseln; zwei Herren und eine Dame, die von früh bis spät in meinem Gemüsegarten buddelten. Der Mulch flog nur so durch die Gegend. Am Abend sah es immer aus wie auf einem Schlachtfeld und ich musste die Pflanzen erst wieder freilegen. Und siehe da, die Nacht darauf fand ich "nur" 53 Babyschnecken. Ich bin so dankbar ! 

Ab Anfang Juni hatte sich das Übermaß an Schnecken bei mir eingependelt. Ich hatte das Feld dann größtenteils den Kröten, Laufkäfern und den Amseln überlassen und ging nur noch nach einem Regen nachts auf Suche. 


Ich bin gespannt, was mich im Gartenjahr 2025 erwartet. In der Regel beginnt es bei mir Mitte Januar mit der Aussaat meiner Zwiebeln und der Physalis. Bei Interesse finden Sie hier Meinen Aussaatkalender.


Wie ich das allgemein mit der Schädlingsbekämpfung mache, habe ich unter dem grünen Link beschrieben. 

Ansonsten finden Sie über das Menü weitere Informationen darüber wie ich gärtnere.
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