Komposterde selbst herstellen


Wenn es darum geht, Leben in den Boden zu bekommen, ist man mit der Herstellung seines eigenen Kompostes bestens bedient. Der Bioabfall aus der Küche wird sinnvoll entsorgt und man erhält am Ende hochwertige kostenlose Erde. In einer Handvoll Erde soll mehr Leben stecken, als auf der Erde Menschen existieren.

Am Anfang habe ich mich nicht an die Kompostierung herangetraut. Man denkt immer "das stinkt doch" und "nee da schimmelt dann alles". Als ich mich aber intensiv damit befasst habe, stellte ich fest, dass es eigentlich ganz leicht ist und wenn es richtig gemacht wird, gar keine Gerüche entstehen. Es macht sogar richtig Spaß und man kann am Ende mit Stolz sagen, dass man diese Erde selbst gemacht hat.

Das darf auf den Kompost

Alle ungewürzten Gartenabfälle. Wenn Sie also Ihr Gemüse für den Kochtopf vorbereiten, dürfen die Sachen, die Sie wegschneiden auf den Kompost. Weiterhin dürfen Eierschalen (zerkleinert, da es sonst ewig dauert) hinein. Der Grasschnitt, Laub und Astschnitt dürfen natürlich auch auf den Kompost.

Das sollte nicht auf den Kompost

Dinge, die durch uns Menschen hergestellt sind (z. B. Brot, Nudeln, Joghurt, gekochte und gewürzte Speisen). Auch Zitrusfrüchte (Ananas, Mandarinenschalen etc.) sollten nicht hinein; sie brauchen zum einen sehr lange in der Zersetzung und zum anderen sind sie oft gespritzt. Bananen gebe ich übrigens auch nicht in den Kompost.

Die Grundsätze für die Kompostierung, die für mich wichtig zu lernen waren sind, dass ein gesunder Boden/Kompost Luft und Feuchtigkeit braucht. Sind diese beiden Dinge beachtet und die oben aufgeführten "schlechten" Abfälle dem Kompost nicht beigefügt, stinkt ein Kompost nicht.

In diesem Zusammenhang hat sich bei mir ein Standort bewährt, der ab der Mittagszeit schattiert wird.

Die Gartenabfälle bestehen im Allgemeinen aus zwei Komponenten. Die einen aus stickstoffhaltigem und die anderen aus kohlestoffhaltigem Material. Beide sind für die Kompostierung wichtig. Es gibt Tabellen, in die Leute die genaue Zusammensetzung der einzelnen Gartenabfälle eingetragen haben, aber ich handhabe es unkompliziert.

Grünes Material (z. B. Grasschnitt, Tierkot) behandle ich wie stickstoffhaltiges Material, braunes Material (z. B. Holzhächsel, Laub) wie kohlestoffhaltiges. 

Wenn ich beispielsweise im Herbst einen Schubkarren Laub zusammenreche und diesen auf den Kompost werfe, schaue ich, dass ich als nächste Schicht eine stickstoffhaltige aufbringe. Wenn ich also unsere Schneckenbekämpfer (Enten) sauber mache und die Einstreu, die aus Heu mit Entenkot besteht, als nächste Schicht aufbringe, habe ich eine Prima Mischung gemacht.

Was ich sonst noch meinem Kompost beimische

Hierauf streue ich noch eine Hand voll Gesteinsmehl und zwei Hand voll Pflanzenkohle

Diese schwarzglänzenden durch die Verbrennung von unbehandeltem Holz entstehenden Kohlestücke entstehen bei uns als Abfallprodukt in unserem Holzofen; man kann die Pflanzenkohle aber auch kaufen. Gesteinsmehl enthält Mineralien und die Kohle speichert Nährstoffe, die bei der Kompostierung entstehen und gibt sie später im Gemüsebeet an unsere Pflanzen weiter. Die Kohle aus unserem Holzofen siebe ich größtenteils von Asche frei und stampfe sie dann möglichst klein, das hat den Vorteil, das dadurch die Oberfläche der Kohle größer wird und sie so mehr Nährstoffe aufnehmen kann. Außerdem liegen so nicht überall im Gemüsegarten Kohlebrocken herum, die komisch aussehen.

Mit der Zeit füllt sich also der Kompost.

Kompost durchmischen / wenden

Etwa im Abstand von 6 Wochen wende ich das ganze mit einer Grabgabel oder einer Mistgabel und bringe dadurch Luft hinein. 

Auf dem nachfolgenden Bild sehen Sie meinen Kompost. Zum Wenden schaufle ich den Inhalt einfach von der einen Seite zur anderen und später wieder andersherum.

Man muss das mit dem Wenden aber nicht alle 6 Wochen machen, zweimal im Jahr ist auch ok. Je öfter man ihn wendet, desto schneller hat man die Erde zur Verfügung.

Die richtige Feuchtigkeit im Kompost

Ist der Komposthaufen zu trocken (man kann das leicht feststellen, wenn man das Material in der Hand zu einem Knäul zusammendrückt und es nach Öffnen der Hand wieder sofort auseinanderbröselt) befeuchte ich ihn mit einer Gießkanne. Weiße pilzig aussehende Stellen im Kompost sind übrigens meist ein Zeichen, dass er zu trocken ist. Als ich mich über die Kompostierung schlau gemacht habe, lernte ich, dass Pilze bei der Kompostierung unerlässlich sind, denn nur sie sind in der Lage, größeres Material aufzuspalten, damit andere Organismen überhaupt erst rankommen. Seit dem sehe ich Pilze mit anderen Augen.

Wussten Sie, dass die Bäume in unseren Wäldern durch ein unendliches Pilzgeflecht im Boden miteinander verbunden sind? Hier wurde mal ein Experiment gemacht: Ein großer Baum bekam über einen seiner Äste eine Tüte gestülpt. Diese wurde luftdicht verschlossen und es wurde ein wachstumsförderndes Gas eingeleitet. Als man am nächsten Tag zur Kontrolle kam, war das Gas in dem Beutel verschwunden. Eine Probe des großen Baumes ergab, dass er das Gas in sich aufgenommen hatte. Neben dem großen Baum stand in seinem Schatten ein Jungbaum. Auch von ihm wurde eine Probe genommen und es stellte sich heraus, dass auch er das Gas in sich trug; offenbar hatte der große Baum seinem kleinen Gefährten Unterstützung geschickt, da dieser durch den dunkleren Standort im Wachstum benachteiligt war. Also ich habe hierbei Gänsehaut bekommen.

Nun zurück zum Kompost:

Wenn er zu nass ist (das kann man sehen, wenn das Knäul beim Zusammendrücken tropft) lässt man den Kompost eine Zeit lang offen liegen und so etwas abtrocknen, bevor man ihn wieder zu einem Haufen auftürmt.

Die Bauart meines Komposts hat übrigens auch den Vorteil, das sich oben etwas stabiles darüber legen lässt und hierüber eine Plane aufgelegt werden kann, um ihn vor übermäßigem Regen zu schützen. Die Luft kann auf diese Weise trotzdem noch zirkulieren. Würde man direkt auf den Kompost eine Plane legen, bildet sich meist Kondenswasser.

Am Ende kommt ein selbstgemachter Kompost mit Terra-Preta-Qualität heraus, der sehr fruchtbar ist.

Wann ist die Komposterde fertig?

Fertiger ("reifer") Kompost riecht nach frischer Erde, vergleichbar mit Waldboden. Es kommt hier natürlich auch darauf an, wofür Sie ihn benutzen möchten. Wenn Sie ihn auf Ihre Beete verteilen möchten, ist auch ein nicht ganz fertiger Kompost dort gut aufgehoben. Die Tierchen in Ihren Beeten arbeiten ja weiter. 

Für einen Blumentopf beispielsweise würde ich nur reifen Kompost nehmen, da in einem Topf ein anderes Milieu herrscht, als im "freien" Gartenboden. Ob der Kompost reif ist, können Sie mit einem sogenannten "Kressetest" herausfinden. Geht die Kresse innerhalb weniger Tag auf und hat eine sattgrüne Farbe ist der Test bestanden. 

Im Jahr 2024 habe ich einen Versuch gestartet und direkt in reifen Kompost gesät und gepflanzt. Wenn Sie die Ergebnisse meines Kompostexperiments interessieren, so finden Sie sie hier: Ein Einblick in mein Gartenjahr 2024. 


Die Firma Sonnenerde hat zu diesem Thema übrigens wie ich finde sehr gute Videos bei U-Tube ("Kompostierung im Hausgarten").



Welche anderen Dünger ich verwende und meine Art der Bodenbearbeitung finden Sie oben unter dem grünen Link.

Ansonsten finden Sie über das Menü weitere Informationen darüber wie ich gärtnere.
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