Kohl säen, pikieren und in Mischkultur anbauen


Übersicht in Kürze:
Standort: vollsonnig, min. jedoch 4 Stunden täglich
Nährstoffbedarf für Kohl: hoch - Starkzehrer
Aussaatzeitpunkt: das ist sortenabhängig; Kohl der früh geernet wird/werden soll kann ab Anfang März im Haus gesät werden (z. B. Weißkohl), für Winter-Kohl der im Winter bzw. im anschließenden Frühjahr geernet wird/werden soll (z. B. Grünkohl) genügt meist die Aussaat bis Ende Mai im Freiland
Aussaattiefe: ca. 0,5 cm
Abstand: sortenabhängig, meist ca. 40-50 cm von Pflanze zu Pflanze
Keimtemperatur: ca. 17 Grad


Die Vertreter der Kohlgemüse gehören zum großen Teil zu den Starkzehrern und brauchen daher viele Nährstoffe im Boden.

Sie bevorzugen einen sonnigen Platz im Garten.

Die Aussaat

Ich behandle alle Kohlsorten gleich. 

Ich sähe alle Kohlgemüse nach Sorten getrennt in kleine ehemalige Frischkäsebehälter die einen durchsichtigen Deckel haben. 

Als Erde nahm ich die Jahre zuvor Aussaaterde, da ich im Jahr 2024 aber ein Experiment gemacht habe, in dem ich in reinen selbstgemachten Kompost gesät und gepflanzt habe und dieser Versuch mehr als geglückt ist, werde ich das mit der Erde zukünftig immer so machen. Wenn Sie das Ergebnis meines Experiments interessiert, finden Sie es hier: Ein Einblick in mein Gartenjahr 2024.
Wenn man keine eigene Erde hat, wäre eine hochwertige, torffreie Bio-Gemüseerde meine Wahl. 

Die Kohl-Samen kommen ca. 0,5 cm tief in die Erde. Nach dem feucht ansprühen verschließe ich das Gefäß mit einem durchsichtigen Deckel und stelle das ganze in einen Raum der ungefähr 17 Grad hat. Licht ist für die Keimung nicht notwendig.

Nach ca. 3 Tagen schaue ich täglich kurz durch die durchsichtige Abdeckung und sobald sich die Pflänzchen blicken lassen, entferne ich die Abdeckung und die Schale kommt ans Licht.

Pikieren / Vereinzeln

Wenn sich die Keimblätter kräftig entwickelt haben, pikiere ich die Pflänzchen in einzelne Gefäße. Beim Herausnehmen des Pflänzchens aus dem Aussaatgefäß benutze ich einen Kaffeelöffel und achte darauf, dass ich die Pflanze nicht am Stängel sondern an einem ihrer Blätter anfasse.

Sollten die Pflänzchen aufgrund Lichtmangels etwas lang geworden sein, kann man sie tiefer setzen. Auf diese Weise stehen sie wieder stabiler.

In diesen Töpfen bleiben die Pflanzen, bis sie in den Garten ausgepflanzt werden können. 

Wenn die Pflanzen ihren Topf durchwurzelt haben und mir "anzeigen", dass sie Nährstoffe brauchen (etwa durch ein leichtes hellgrünwerden der Blätter) bekommen sie von mir ein bisschen Flüssigdünger in Form von Brennnesseljauche (Ich habe unter "die von mir verwendeten Düngerbeschrieben, wie ich sie herstelle.).

Abhärten

Sobald draußen die ersten schönen Tage beginnen und die Temperaturen etwa an die 7 Grad sind, stelle ich meine jungen Kohlpflanzen an die frische Luft in die Sonne. Die ersten 3 Tage dürfen sie etwa 2 Stunden in die pure Sonne, anschließend stelle ich sie hinter eine Folie, die die UV-Strahlen filtert (oder ins Gewächshaus). Alternativ einfach aus der puren Sonne raus.

Hierdurch gewöhnen sie sich nach und nach an das Sonnenlicht und bilden einen Sonnenschutz, ähnlich wie bei uns Menschen die Sonnencreme, ohne die unsere Haut bei zu viel UV verbrennen würde. Durch den Wind draußen und die Bewegung in den Pflanzen werden die Stängel gestärkt.

Bevor die Temperaturen dann unter 5 Grad fallen, kommen die Pflänzchen wieder ins Haus oder an einen geschützten Ort.

Ab etwa dem 4. Tag bis zum 7. Tag erhöhe ich die Stundenanzahl des Sonnenbades auf etwa 4 Stunden.

Ab ca. Tag 8 dürfen sie dann dauerhaft in der Sonne stehen bleiben.

Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter den Gefrierpunkt fallen, dürfen die Pflanzen dann in den Gartenboden.

Die Vernalisation

Es gibt Kohlpflanzen, die bereits im ersten Jahr ihre Blüte ausbilden (z. B. Brokkoli oder Blumenkohl) und welche, die das im 2. Jahr tun (z. B. Sellerie, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing uvm.) Durch ein zu frühes Auspflanzen kann es passieren, dass die zweijährigen Kulturen durch die eventuell kommenden kalten Temperaturen "denken" sie seien jetzt im zweiten Jahr und beginnen deswegen zu blühen obwohl man doch eigentlich eine "Frucht" möchte.

Um mir die Sache hier einfach zu gestalten, kommen die Pflanzen erst in den Gartenboden, wenn es keine Minusgrade mehr gibt. Sollte einmal ein Tag dazwischen sein, der trotzdem plötzlich kälter wird, kann man die Pflanzen mit einem Flies schützen. Sollten Sie sich ein solches Vlies kaufen wollen, empfehle ich auf eine hohe Materialdichte zu achten. Meines hat 60g/m². Es ist sehr strapazierfähig und hält daher wirklich viel aus und ist langlebig.

Auspflanzen

Beim Auspflanzen in den Gartenboden grabe ich ein Loch und gebe eine Hand voll Kompost, eine Hand voll Schafswolle und ca. 5 frische Brennnesselblätter ins Loch. Das vermische ich ein wenig mit der Erde. Jetzt kommt die Kohlpflanze dazu, die ich auf gleicher Höhe einsetze; ich setze sie also nicht tiefer. Bei Kohlrabi muss man sogar darauf achten, das man ihn nicht tiefer setzt als der unterste Blattansatz, sonst kann es passieren, dass sich keine Knolle bildet.

Das Loch wird verschlossen, leicht angedrückt und gut angegossen. 

Gemüseschutznetz

Normalerweise stecke ich direkt nach dem Auspflanzen meiner Kohlpflanzen Bögen über das Beet und befestige hieran ein Gemüseschutznetz, um zu verhindern, dass die Falter des Kohlweißlings auf den Kohlpflanzen ihre Eier ablegen und die daraus schlüpfenden Raupen sich die Pflanzen schmecken lassen. Außerdem schützt das Netz - sofern es dicht ist - bei mir sehr gut gegen Erdflöhe und gegen den Kohlrüsselkäfer.

Im Jahr 2024 waren allerdings auch bei mir so viele Schnecken unterwegs, dass ich den Amseln mit dem Netz den Weg versperrt hätte.
Ich musste mich also entscheiden, ob der Kohl von Schnecken aufgefressen werden soll oder ob ich das Risiko eingehe von den oben erwähnten Lästlingen besucht zu werden. Ich habe mich dafür entschieden das Netz dieses Jahr wegzulassen. 

Grundsätzlich ist es gut möglich, Kohl ohne Netz zu pflegen. In manche Gärten kommen gar keine Kohlweißlinge. Es gibt auch eine ganze Reihe von starkduftenden Pflanzen, die man zum Kohl pflanzen kann. Diese können dann den Kohlweißlingsschmetterling mit ihren Düften ablenken (z. B. Salbei, Sellerie, Tagetes). 
Sollte man sich für ein Netz entscheiden, empfehle ich auf Qualität zu achten, um nicht zwei oder dreimal kaufen zu müssen. Meines hat eine Maschenweite von 0,40mm x 0,77mm und ist wirklich sehr stabil.

Ich packe alle Kohlsorten in zwei Beete, die nebeneinander stehen. Ich habe insgesamt 8 Gemüsebeete; sie rotieren Jahr für Jahr, so dass erst wieder in 4 Jahren Kohl auf diesen 2 Beeten stehen wird. So gehe ich vorsorglich Kohlkrankheiten aus dem Weg.

Beet Nr. 1)

Momentan sieht es aus als würde es eng werden, allerdings ist der Kohlrabi recht schnell fertig und kann abgeernet werden. Dann ist der Platz für den Weißkohl (ganz links) und den Rotkohl (ganz rechts) frei. Der Sellerie bleibt drin und es werden nur Blätter geentet. Er stört keine andere Pflanze beim Wachsen. In der Mitte steht der Rosenkohl, da er am höchsten wird. Er ist ein super Wintergemüse und bleibt den ganzen Winter stehen.


Beet Nr. 2) 

In der Mitte steht der Palmkohl, da er am höchsten wird. Er ist ein super Wintergemüse und bleibt den ganzen Winter stehen. 


Weitere Mischkulturen für Kohl, die sich bei mir bewährt haben:

Beetrand -> 20cm -> Kohl -> 30cm -> Sellerie -> 30cm -> Kohl -> 20cm -> Beetrand
oder
Beetrand -> 20cm -> Kohl -> 20cm -> Kopfsalat -> 20cm -> Kohl -> 20cm -> Beetrand
oder
Beetrand -> 20cm -> hochwachsender wachsender Kohl -> 20cm -> 3-5 Kerne von Buschbohnen -> 20cm -> hochwachsender wachsender Kohl -> 20cm -> Beetrand
oder
Beetrand -> 20cm -> niedriger Kohl -> 30cm -> 3-5 Kerne von Buschbohnen -> 30cm -> niedriger Kohl -> 20cm -> Beetrand
oder
Beetrand -> 20cm -> niedriger Kohl -> 20cm -> 1 Kletterstange für 2-4 Kerne von Stangenbohnen -> 20cm -> niedriger Kohl -> 20cm -> Beetrand


Wie ich meine anderen Gemüsesorten anbaue finden Sie hier: Meine Gemüse-Anbauerklärungen

Die von mir genutzten Sorten finden Sie hier: Meine Sammlung samenfester Sorten

Ansonsten finden Sie über das Menü weitere Informationen darüber wie ich gärtnere.
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