Unsere Hühner und wie wir sie halten

Schon als Kind wollte ich immer Hühner haben. Natürlich ist das Ei ein positiver Nebeneffekt, wenn man Hühner hält, aber das Beobachten von Hühnern in einer naturnahen Haltung ist mindestens genauso toll. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten und jedes Huhn hat seine eigene Persönlichkeit.

Der Hühnerauslauf

Unsere Huhnies sind eigentlich den ganzen Tag draußen unterwegs. Ihr Auslauf ist umzäunt und zusätzlich mit einem Netz von oben gegen Greifvögel gesichert.

Da Hühner bekanntlich viel und gerne buddeln, habe ich ihnen ein spezielles Eck mit Laub und Grasschnitt hierfür eingerichtet und einen Buddelkasten integriert. Durch ihr ständiges scharren wird hieraus ziemlich schnell verwendbares Material für den Gemüsegarten, das ich regelmäßig entnehme und erneuere.

Die Wiese dankt es mit üppigem Grün. 

Wiese und Kräuter

In der Wiese finden sie neben verschiedenen Gräsern auch Borretsch, Vogelmiere, Sauerampfer, Klee, Ringelblumen, verschiedene Salate und Löwenzahn, die ich mit eingesät habe.
Außerdem wachsen dort Brennnessel, Spitzwegerich, Schafgabe, Eberraute, Schnittknoblauch, Schnittlauch und Oregano; diese Kräuter sind mehrjährig, winterhart und gut für die Verdauung und das Wohlbefinden der Hühner; sie können von ihnen gepickt werden, wenn sie Bedarf haben. 
Wasser haben sie sowohl im Auslauf, als auch in ihrer Voliere zur Verfügung.

Nachdem Hühner in der Natur Unterholz- bzw. Buschbewohner sind, wachsen in ihrem Auslauf neben einem Pflaumenbaum auch ein Apfel- und ein Kirschbaum sowie von mir gepflanzte Weiden und eine Eberesche. Einige auf der Wiese verteilte Baumstämme strukturieren den Auslauf und bieten eine Unterschlupfmöglichkeit für Würmer. 

Einen Teil des Auslaufes habe ich oben mit einem Tarnnetz versehen.

Der Hühnerstall

Ihr Stall ist ein Offenstall bzw. eine Voliere, in der sie auch bei Schlechtwettertagen oder für Zeiten einer Aufstallpflicht Huhn sein können. 

Die Voliere ist an den Wind- und Wetterseiten verbrettert und rundherum mit einem Drahtgeflecht 9x9 mm versehen. Auch der Boden ist mit diesem Drahtgeflecht ausgelegt und überlappt sich, um zu verhindern, dass sich ein Räuber hineingräbt. Als Substrat wurde ca. 20 cm hoch Rindenmulch verteilt. 

Körnerfutter und Eierschalen

Ihre Tages-Körnerration, die aus Weizen, Gerste, gebrochenem Mais und vereinzelten Sonnenblumenkernen besteht, bekommen sie auf zweimal aufgeteilt. 

Morgens wird der eine Teil im Auslauf verteilt. 

Am Abend, etwa 1 Stunde vor der Dämmerung bekommen sie den zweiten Teil in ihrem Offenstall bzw. Voliere. Gleichzeitig wird dann die Hühnerklappe zum Auslauf geschlossen. 

Mit in ihr Futter mische ich Eierschalen. 

Diese werden von der ganzen Familie gesammelt und getrocknet. Ich lagere sie grob zerkleinert in einem Papierbeutel.
Bei Bedarf gebe ich dann einen Teil davon in eine Schüssel und überschütte sie (vorbeugend gegen Salmonellen) mit kochendem Wasser. Mit aufgesetztem Deckel lasse ich das ganze dann ca. 30 min ziehen, schütte das Wasser weg und breite sie zum Trocknen aus. Anschließend werden sie gemörsert.

Unsere Hühner im Winter, ihre Beschäftigung: Hühnerleckerli

Unsere Hühner gehen auch bei Nieselregen in den Auslauf; was sie aber gar nicht mögen ist Schnee an den Füßen. Sobald sie also draußen weiß sehen, gehen sie nicht mehr raus. Damit ihnen in dieser Zeit im Stall nicht langweilig wird, sammle ich über den ganzen Sommer hinweg unterschiedliche Grassamen und Kräutersamen, die ich in einem Netz trockne und ihnen im Winter in ihrer Einstreu verstecke. Das beschäftigt sie und schmeckt ihnen. Speziell sammle ich hier Spitzwegerich, Brennnessel, Oregano, Klee und Löwenzahn.

Von unseren gekochten Speisen bleibt in der Regel nicht viel übrig, aber wenn doch, bekommen auch unsere Hühner hiervon etwas. Natürlich dürfen das nur Dinge sein, die einwandfrei in Ordnung sind; also keine verdorbenen Lebensmittel. Außerdem sollten sie nicht gewürzt sein. Sie bekommen Reis, gekochte Kartoffelschalen und Nudeln. 

Ich werfe auch altes Brot nicht weg; auch hierüber freuen sich Hühner sehr. Mehr als zwei Scheiben Brot pro Woche bekommen unsere Damen allerdings nicht. Ich weiche es ihnen in etwas Wasser auf, damit die Stücke nicht so riesig sind, die sie gierig versuchen in ihren Schnabel hineinzuwürgen, damit die daneben stehende Nachbarin nichts abbekommt.

Ich lasse bei mir im Gemüsegarten auch bewusst viele frostunempfindliche Pflanzen stehen, um in der kalten Jahreszeit etwas Frisches anbieten zu können. Hier bieten sich Wintersalate und Kohl gut an, allerdings gebe ich von letzterem wegen seiner allgemein bekannten unter Umständen etwas blähenden Wirkung, nicht mehr als zweimal in der Woche ein paar Blätter. 

Wintersalate wie beispielsweise Baquieu oder Postelein gehen dagegen immer. Wenn ich ihnen hiervon etwas gebe, würden Außenstehende glatt den Eindruck bekommen, unsere Damen hätten tagelang gehungert, so schnell ist das Büfett leergeräumt. 

Obst essen sie auch sehr gerne. Sie bekommen die Putzen der Äpfel und der Birnen (ohne Kerne).

Weitere Leckerlies, die aber nur in den warmen Monaten saisonal zur Verfügung stehen und von ihnen gerne gefressen werden sind Pflaumen, die in ihrem Auslauf vom Baum fallen, Brombeeren, Kirschen (ohne Kerne) und Mirabellen sowie Erdbeeren. Wenn vorhanden, auch mal eine Banane.

Bis auf rohe Bohnen und rohe Kartoffeln bekommen unsere Hühner alles was beim kleinschneiden in der Küche an Gemüseresten anfällt. Zucchini, Gurken, Kürbisse, Kohlrabi, Karotten, rote Beete und Erbsen fressen sie besonders gerne. Auch diese Lebensmittelreste sollten natürlich unbedingt einwandfrei sein. Die Stellen, die komisch aussehen, landen im Kompost.
Manche Dinge, die unbehandelt zu hart sein könnten (z. B. Kohlrabi und Karotten sowie deren Schalen), gebe ich einige Minuten in heißes Wasser (z. B. in das Nudelwasser nach dem Abschütten). Damit es dann noch schnabelgerecht ist, gebe ich das ganze anschließend noch in einen "Ritsch-ratsch". Ich bin mir sicher der ein oder andere schmunzelt jetzt und denk sich vielleicht "Ein wenig verrückt ist sie ja schon." Ich freue mich über Ihr Lächeln 😉
Abgesehen davon, dass ichs einfach gerne für sie mache, hat dieses "mundgerecht machen" aber auch einen großen Vorteil: Sie fressen es innerhalb kurzer Zeit und es bleibt nichts liegen, das vergammeln kann und eventuell Mäuse oder gar Ratten anlockt. Das ist meine Art dem vorzubeugen.

Der Schlafstall unserer Hühner

In die Voliere habe ich einen kleinen zuggeschützten Schlafstall hineingebaut.
Nachdem abends die Volierenklappe zum Auslauf geschlossen wurde und sie ihre abendlichen Körner gepickt haben, gehen sie selbstständig dort hinein und morgens auch wieder raus, wenn es ihnen danach ist. In der Voliere können Sie dann immer Wasser trinken und buddeln bis ihnen jemand die Klappe nach Außen öffnet.  

Links habe ich statt Brettern eine dicke Glasscheibe verwendet, damit Licht in den Schlafstall fällt. An ungemütlichen Wettertagen verziehen sich unsere Hühner gerne in diesen Stall, um auf bessere Zeiten zu warten. Ich wollte nicht, dass sie dann komplett im Dunklen sitzen. 

Als Sitzstange habe ich mich für einen Ast eines Haselnussbaumes aus unserem Garten entschieden. Seine Rinde ist geschlossen, so dass keine Zwischenräume vorhanden sind, in denen sich Milben verstecken könnten. Gleichzeitig ist sie nicht ganz glatt und die Hühnerfüße können sich gut daran festhalten. 

Unter der Sitzstange habe ich Pappe ausgelegt, hierauf streue ich Sand, den ich mit gesiebter Asche gemischt habe. Diese Asche fällt bei uns im Holzofen bei der Verbrennung von natürlichem und unbehandelten Holz an. 

Diese siebe ich eh heraus, nachdem ich die Kohlestücke für die Herstellung meines Komposts verwende.

Alternativ zur Asche oder zum Sand funktioniert aber auch sehr gut staubige lehmige Erde.
Ich habe festgestellt, dass diese natürlichen Streumaterialien viele Vorteile haben. Abgesehen davon, dass es eine sinnvolle Wiederverwertung von eh vorhandenem ist, 

- werden Flüssigkeiten vom Kot aufgesaugt, 
- wirken sie sehr gut vorbeugend gegen Milben und
- neutralisieren nahezu vollständig Gerüche.

Das funktioniert bei mir seit Jahren sehr gut; bislang sind sie milbenfrei.

Den Hühnerkot, der sich unter der Schlafstange sammelt, schiebe ich alle paar Tage mit einer Maurerkelle zusammen und gebe ihn in einen kleinen Eimer. Durch die Asche und den Sand klebt kaum etwas an der Pappe fest. Den Geflügelkot verwende ich dann als Dünger.
Sollte der Karton nicht mehr zu gebrauchen sein, kann ich ihn einfach zusammenfalten und auswechseln. 
Durch die seitlich zu öffnende Tür erspare ich mir einiges Gebücke beim sauber machen. 

Die Legenester unserer Hühner

Ihre Eier legen sie in kleine Obstkisten, die ich umfunktioniert habe. Als Füllung habe ich selbstgemachtes Heu gewählt. Die Füllung tausche ich etwa alle 8 Wochen vorbeugend aus, denn auch in den Hühnernestern können sich Milben einnisten. 

Der Kasten unter den grünen Legenestern ist mein "Entgluckstall". Hierein kommen die Damen, wenn sie brüten möchten.
Die Schiebetür an der Wand führt zu einem abgegrenzten Bereich ins Freie.

Das Staubbad

Nachdem Hühner nicht im Wasser baden, um ihr Gefieder zu pflegen, sondern ein Staubbad nehmen, habe ich für den Fall, dass es länger regnet oder auch für den Winter wenn draußen Schnee liegt, in der Voliere ein Staubbad integriert. Es ist ein ehemaliger Kindersandkasten aus Holz der nun umfunktioniert ist. 

Die Füllung für das Staubbad

Ich sammle die ausgestochenen Grassoden, die im Lauf des Gartenjahres eh anfallen und lege sie ins Hühnerbad. Dort werden sie von den Hühnern bepickt und bescharrt, sorgen für Beschäftigung und werden so gleichzeitig zu Staub zerkleinert. Zu dieser Erde mische ich dann noch meine gesiebte Asche hinzu. 

Die kleinen Minikohlestücke, die mit in der Asche sind, fressen unsere Hühner auch sehr gerne; sie sollen Giftstoffe binden. Dies geht natürlich nur mit Kohle aus unbehandelten Holz.  


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