Eigene Gurken sähen und in Mischkultur anbauen


Übersicht in Kürze:
Standort: vollsonnig, min. jedoch 4 Stunden täglich
Nährstoffbedarf: hoch (Starkzehrer)
Aussaatzeitpunkt: ab Mitte April im Haus oder ab Mitte Mai im Freiland
Aussaattiefe: 1 cm
Abstand: Gurken die aufgeleitet werden ca. 30-40 cm von Pflanze zu Pflanze, kriechende Gurken brauchen ca. 100 x 100 cm
Keimtemperatur: 22-24 Grad
Besonderheit: jedes Korn in einen eigenen Topf säen


Gurken gehören zu den Kürbisgewächsen und bevorzugen einen warmen Standort, sie gehören zu den Starkzehrern und brauchen daher viele Nährstoffe im Boden. Außerdem haben sie einen erhöhten Wasserbedarf; die Erde sollte also nie austrocknen. Später wenn sich Früchte bilden, ist der Wasserbedarf sogar noch höher, da diese zu einem großen Teil aus Wasser bestehen.

Für eine Voranzucht im Haus genügt es vollkommen, Mitte April im Haus und ab Mitte Mai im Freiland zu beginnen. Gurken wachsen wirklich sehr schnell. 

Gegen eine frühere Anzucht spricht natürlich auch nichts, allerdings sollte man das nur machen, wenn man für gute Lichtverhältnisse (min. 12 Stunden richtig hell) mit gleichzeitig passender Temperatur (min. 17 Grad) sorgen kann.

Die Aussaat

Ich säe meine Gurken Anfang bis Mitte April.

Gurken sind an ihren Wuzeln recht empfindlich, weshalb sie nicht zusammen in einem Topf gesät und später vereinzelt werden möchten. Ich sähe daher jeden Samen einzeln in ein min. 6x6 cm Töpfchen ca. 1 cm tief. Als Erde nahm ich die Jahre zuvor eine Durchmischung aus unbehandelter Gartenerde von einem Maulwurfshaufen und Aussaaterde. Da ich im Jahr 2024 aber ein Experiment gemacht habe, in dem ich in reinen selbstgemachten Kompost gesät und gepflanzt habe und dieser Versuch mehr als geglückt ist, werde ich das mit der Erde zukünftig immer so machen. Wenn Sie das Ergebnis meines Experiments interessiert, finden Sie es hier: Ein Einblick in mein Gartenjahr 2024.
Wenn man keine eigene Erde hat, wäre eine hochwertige, torffreie Bio-Gemüseerde meine Wahl.  

Die Töpfchen mit den Samen darin stelle ich auf ein Holzbrett, das ich wiederum auf die Heizung stelle. So erreiche ich in etwa 22-24 Grad, so dass die Kürbisgewächse bei mir nach etwa 1 Woche keimen.

Sind sie gekeimt stelle ich sie an ein Südfenster bei Zimmertemperatur. Die Töpfe stelle ich erhöht auf, so dass sie nicht vom Fensterrahmen schattiert werden. 

Um auch für die Pflanzen, die vom Fenster am weitesten weg sind, genügend Licht zur Verfügung zu stellen, stecke ich Kartons, die ich mit Alufolie bespannt habe, an die Platte. Das funktioniert sogar so gut, dass die hinteren Pflanzen tatsächlich nach oben wachsen statt zum Fenster hin. Nachfolgend sehen Sie ein Beispielbild; hier sind es aber Tomaten.


Düngung

Wenn die Pflanzen ihre Töpfe durchwurzelt haben, pflanze ich sie behutsam in einen größeren mit mehr Erde. Ich habe bislang keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. (Man muss sie also nicht gleich in einen riesigen Topf säen.)

Sollten einige Pflanzen, durch eventuellen Lichtmangel etwas zu langstielig geworden sein, kann man sie gleichzeitig tiefer einpflanzen, dann stehen sie wieder stabiler.

Wenn es bis zum Auspflanzen in den Garten allerdings nicht mehr lange hin ist und sich ein Umpflanzen in einen größeren Topf nicht mehr wirklich lohnt, habe ich meine Pflanzen durch einen Flüssigdünger (Brennnesseljauche) ganz gut "bei Laune halten können".  Ich habe hier unter "die von mir verwendeten Dünger" beschrieben, wie ich sie herstelle. 


Abhärten

Sobald draußen die ersten schönen Tage beginnen und die Temperaturen etwa 17 Grad haben, stelle ich meine Jungpflanzen an die frische Luft in die Sonne.

Die ersten 3 Tage dürfen sie etwa 2 Stunden in die pure Sonne, anschließend stelle ich sie hinter eine Folie, die die UV-Strahlen filtert (oder ins Gewächshaus). Alternativ einfach aus der puren Sonne raus. Hierdurch gewöhnen sie sich nach und nach an das Sonnenlicht und bilden einen Sonnenschutz, ähnlich wie bei uns Menschen die Sonnencreme, ohne die unsere Haut bei zu viel UV verbrennen würde. Durch den Wind draußen und die Bewegung in den Pflanzen werden die Stängel gestärkt.

Bevor die Temperaturen dann unter 10 Grad fallen, kommen die Pflänzchen wieder ins Haus.

Ab etwa dem 4. Tag bis zum 7. Tag erhöhe ich die Stundenanzahl des Sonnenbades auf etwa 4 Stunden.

Ab ca. Tag 8 dürfen sie dann dauerhaft in der Sonne stehen bleiben.


Auspflanzen

Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter 8 Grad fallen, dürfen die Pflanzen dann in den Gartenboden.

Ich habe festgestellt, dass Auspflanztipps wie "nach den Eisheiligen auspflanzen" nicht immer sinnvoll bzw. passend sind, nachdem diese Aussage eigentlich dazu verleitet am 17. oder 18. Mai auszupflanzen. "Nach den Eisheiligen", die oft um den 15. Mai herum sind, bedeutet zwar meist, dass es dann nicht mehr zu Minusgraden kommt, allerdings sind Temperaturen unter 5 Grad für die wärmeliebenden Pflanzen auch nicht angenehm und verursachten oft einen Wachstumsstop. Dieser hat meine Pflanzen in der Vergangenheit im Wachstum oft 2-3 Wochen zurückgeworfen. Außerdem war ich bei einem zu frühen Auspflanzen ständig damit beschäftig, meine Pflanzen abzudecken und wieder auszupacken und am Bangen.

Ich beobachte daher den Wetterbericht in der 2-Wochen-Voraussicht und pflanze dann erst aus, wenn die oben genannte Temperatur passt. In dem Gebiet in dem ich wohne war das die letzten beiden Jahre erst der 6. Juni.

Wenn dann alles passt und ausgepflanzt werden kann, grabe ich ein Loch, gebe eine Hand voll Kompost, eine Hand voll Schafswolle und ca. 5 frische Brennnesselblätter ins Loch und vermische das ein wenig mit der Erde. Dann kommt die Gurkenpflanze auf gleicher Ebene wie im Topf in dieses Loch, ich setze sie also nicht tiefer. Das Loch wird verschlossen, leicht angedrückt, gut angegossen und anschließend mit einer dicken Schicht Grasschnitt gemulcht.
Ich habe festgestellt, dass sämtliche sonnenhungrigen Pflanzen zwar die pure Sonne lieben, was sie aber alle gar nicht mögen sind heiße Füße. Durch das Mulchen bleiben diese kühler, und länger feucht. 

Freilandgurken wachsen bei mir in Mischkultur mit Stangenbohnen, die ich auf die Südseite pflanze bzw. sähe. Auf diese Weise werden die Gurken zur heißen Mittagszeit von den Stangenbohnen schattiert, außerdem profitieren sie von dem Stickstoff, den die Bohnen sammeln. (Hierzu habe ich bei Bohnen auch etwas dazu geschrieben).

Gurken lassen sich auch sehr gut in einem größeren Topf pflegen.  

Nach dem Einpflanzen in den Gartenboden dünge ich meine Gurken erst, wenn sie es mir anzeigen, das kann z. B. ein leichtes hellgrün der Blätter sein. Hier verwende ich anfangs Brennnesseljauche und später Brennnessel-/Beinwelljauche bzw. Geflügelkotjauche. 


Die Fruchtbildung und die Ernte

Wenn es den Pflanzen an ihrem Standort gefällt, bilden sie zügig weibliche und männliche Blüten. Die weiblichen erkennt man an dem kleinen Minifruchtansatz an dem die Blüte hängt. Die männlichen sitzen nur auf einem dünnen Stiel. 

Auch wenn nur aus weiblichen Blüten Früchte entstehen, ist die männliche Blüte natürlich trotzdem wichtig für die Befruchtung der weiblichen. Dies wird entweder von Insekten oder (wenn nicht viele vorhanden sind) auch vom Menschen erledigt. Ab diesem Zeitpunkt achte ich sehr darauf, dass die Gurkenwurzeln stehts leicht feucht sind. Wenn sie austrocknen, kann es passieren, dass die Blüten abgeworfen werden.

Hat alles geklappt, bildet sich aus der weiblichen Blüte eine Frucht, die ziemlich zügig wächst.

Wann Sie die Früchte ernten, bleibt Ihrem persönlichen Geschmack vorbehalten. Das ist auch je nach Sorte unterschiedlich und kann am Besten durch probieren herausgefunden werden. 

Bitte beachten Sie bei allen Kürbisgewächsen:

Wenn Sie eine Frucht im Laden kaufen oder aus Ihrem eigenen Garten ernten, schneiden Sie immer erst ein kleines Stück heraus und probieren sie es bevor Sie die Frucht in ein Gericht verarbeiten. Sollte die Frucht bitter sein, entsorgen Sie diese bitte sofort. Der Bitterstoff, kann ein Zeichen dafür sein, dass sich in der Frucht ein Gift gebildet hat; dieses wird durchs Kochen nicht neutralisiert. Im Internet gibt es einiges hierüber zu recherchieren, wenn Sie möchten. Leider scheint es noch immer Leute zu geben, die das nicht wissen, daher dieser Hinweis. Ich selbst hatte noch keine bittere Frucht, aber sie wird von anderen im Internet so beschrieben, dass sie so intensiv ist, dass man sie in jedem Fall merkt.


Gurken sollten nur etwa alle 4 Jahre auf dem gleichen Stück Erde stehen. 

Für die Mischkultur

Bei mir wachsen Gurken in Nachbarschaft mit Bohnen oder Erbsen.


Gegen den

echten Mehltau an Gurken

(das ist ein weißer pilziger Schleiher, der sich gegen Herbst oder auch bei anhaltender feuchter Witterung auf die Blätter vieler Kürbisgewächse wie Gurken, Zucchini oder eben Kürbisse legt) hilft 3,5%ige Frischmilch sehr gut, wenn sich der Pilz noch nicht so weit ausgebreitet hat.

Mit einer Sprühfalsche verteile ich die Milch an bewölkten Tagen unverdünnt auf und unter den befallenden Blättern.
Die Milch verändert den PH-Wert auf dem Blatt, was der Pilz gar nicht mag und meist erst mal verschwindet bzw. sich nicht weiter ausbreitet. Sollte es regnen, muss der Sprühvorgang eventuell wiederholt werden. 


Wie ich meine anderen Gemüsesorten anbaue finden Sie hier: Meine Gemüse-Anbauerklärungen

Die von mir genutzten Sorten finden Sie hier: Meine Sammlung samenfester Sorten

Ansonsten finden Sie über das Menü weitere Informationen darüber wie ich gärtnere.
Wenn Sie meine Seite über Ihr Mobilgerät besuchen, wird Ihnen das Menü oben rechts durch 3 untereinander stehende Striche angezeigt.