Ein paar Begriffserklärungen und Tipps, wenn man mit dem Gärtnern anfängt
Was bedeutet "verhütet" und was "unverhütet"?
Bienen, Hummeln, Schwebfliegen & Co. sie alle fliegen im Garten frei herum. Auf ihrer Suche nach Pollen wandern sie von einer Pflanze zur anderen und nehmen natürlich Pollen der verschiedenen Pflanzen auf ihrem flauschigen Körper mit zur anderen.
Als unverhütet bezeichnet man Samen, wenn die "Mutter"Pflanzen frei geblüht haben und keine Schutzmaßnahmen gegen die herumfliegenden Insekten vorgenommen wurden. Hier kann (muss nicht, aber kann) es vorgekommen, dass sich eine andere Sorte einkreuzt.
Die Vermischung kann bestimmt auch interessant werden, aber ich weiß gerne was ich sähe und bin hier nicht so experimentierfreudig; zumindest noch nicht.
Bei Zucchinis und einigen Kürbissen muss man hier sogar vorsichtig sein, da sie sich gerne mit einigen giftigen Zierkürbissen (die z. B. für Halloween gerne angebaut werden) kreuzen. Die Früchte der hieraus entstehenden Samen können giftig sein. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, verhüte ich hier.
(Wenn Kürbisfrüchte bitter schmecken, kann das ein Zeichen dafür sein, dass sich in ihnen ein Gift gebildet hat. Ich selbst hatte noch keine bittere Frucht, allerdings wird die Bitterkeit von anderen Menschen im Internet so beschrieben, dass man sie in jedem Fall merkt. Ich nehme daher immer vor jeder Verarbeitung in Gerichte eine kleine Kostprobe auf die Zunge. Würde es bitter schmecken, soll man die Frucht dringend entsorgen. Das Gift lässt sich durchs Kochen nicht neutralisieren. Diese Infos nur zu Ihrer Sicherheit, falls Ihnen mal eine solche Frucht "über den Weg läuft".)
Als verhütet bezeichnet man Samen, wenn bei den "Mutter"Pflanzen Schutzmaßnahmen gegen herumfliegende Insekten ergriffen wurden. Die Sorten sind also zu einem hohen Prozentsatz Sortenrein, was bedeutet, dass man auch die Sorte bekommt, die man haben will. Der Aufwand ist hier natürlich größer.
Was bedeutet samenfest?
Es bedeutet, dass man aus den Früchten, die aus samenfesten Sorten entstehen, wieder seine eigenen Samen nehmen kann und Pflanzen bzw. Früchte mit den selben Eigenschaften (Geschmack, Aussehen, Wuchsform) erhält. F1 Hybriden sind nicht samenfest.
Was bedeutet ausgeizen?
Das ist das Ausbrechen/Abschneiden neuer Seitentriebe.
Z. B. Tomaten; sie bilden in jeder ihrer Blattachseln sozusagen neue kleine Tomatenpflanzen, die sogenannten Geiztriebe. Bei "wie ich meine Tomaten anbaue" ist ein solcher Geiztrieb in einem Bild abgebildet. Aus diesen Trieben bilden sich im Lauf des Sommers eigenständige Pflanzen.
Wenn man sie alle stehen lässt ohne sie auszubrechen bzw. abzuschneiden, kann man sich vorstellen, dass man bald keine Übersicht mehr hat, die Fruchtbildung ist kleiner und die Durchlüftung in den Pflanzen ist schlechter.
Es gibt Tomaten die braucht man nicht ausgeizen. Hierzu zählen z. B. die Buschtomaten.
Was bedeutet pikieren?
Es bedeutet vereinzeln. Wenn mehrere Pflänzchen zusammen in eine Schale gesät wurden, werden sie, sobald sie kräftig genug sind, in einen eigenen Topf gepflanzt.
Beim Herausnehmen des Jungpflänzchens aus dem Sähgefäß und beim Einpflanzen in einen eigenen Topf achte ich darauf, dass ich sie nicht am Stiel anfasse, sondern an den Blättern. Ich nehme einen Kaffeelöffel und hebe jedes einzelne Pflänzchen heraus. In den neuen Topf bohre ich ein kleines Loch in der Erde vor und setze das Pflänzchen ein bisschen tiefer als vorher ein. Durch das Tiefersetzen steht es auch stabiler.
Was bedeutet "vergeilen"?
Pflanzen werden auf der Suche nach Licht langstielig und damit instabil.
Sind junge Pflanzen gekeimt benötigen sie für ein gesundes Wachstum viel Licht. Etwa ab März sind die Tageslichtstunden oft ausreichend, so dass Pflänzchen an einem nach Süden ausgerichteten Fenster ganz gut wachsen können.
Stellen Sie die Pflänzchen an Besten direkt an die Scheibe (bestenfalls ohne Vorhang). Sollte der Fensterrahmen recht breit sein, ist es von Vorteil, wenn Sie unter den Pflanzentopf etwas darunter stellen, um ihn direkt an die Lichtquelle zu bringen. Bestenfalls steht der Töpfchenrand nun bündig mit der Scheibe.
Im Winter sind die Tageslichtstunden zu kurz für ein gesundes Pflanzenwachstum. Um trotzdem kräftige und gedrungene Pflanzen zu erhalten, kann man seine Babypflanzen unter ein Kunstlicht stellen, 12 Stunden täglich haben sich bei mir bewährt.
Wenn man kein Kunstlicht verwenden möchte, kann man die kurzen Tageslichtstunden im Winter auch damit kompensieren, in dem man die Pflanzen nicht bei Zimmertemperatur, sondern kühler, als bei ca. 15-17 Grad, stellt.
Zusätzlich nutze ich einen Karton, auf dem ich eine Alufolie befestigt habe. Er dient als Lichtreflektor und hilft den Pflanzen, die am weitesten vom Fenster wegstehen. Bei "wie ich meine Tomaten anbaue" ist ein entsprechendes Bild abgebildet.
Insgesamt gilt: je wärmer es ist, desto mehr Lichtstunden werden benötigt und andersherum, je kühler es ist, desto kürzer können die Lichtstunden sein.
Was ist "Vernalisation"?
Es gibt Gemüsepflanzen, die bereits im ersten Jahr ihre Blüte ausbilden (z. B. Brokkoli, Blumenkohl) und welche, die das im 2. Jahr tun, hierzu gehören z. B. die Zwiebeln. Durch ein zu frühes Auspflanzen kann es passieren, dass die Zwiebeln durch die eventuell kommenden kalten Temperaturen "denken" sie seien jetzt im zweiten Jahr und beginnen deswegen zu blühen und bilden keine Zwiebel aus.
Um mir die Sache hier einfach zu gestalten kommen die Pflanzen erst in den Gartenboden, wenn es keine Minusgrade mehr gibt. Sollte einmal ein Tag dazwischen sein, der trotzdem plötzlich kälter wird, kann man die Pflanzen mit einem Flies schützen.
Was ist Mischkultur?
Es bedeutet, dass man verschiedene Pflanzenarten, die "sich gut vertragen" und sogar ergänzen nebeneinander pflegt. Das spart natürlich viel Platz im Beet. Es gibt eine ganze Reihe von Pflanzen die sich gegenseitig positiv beeinflussen. Man spricht hier auch von "guten Nachbarn". Natürlich gibt es auch die "schlechten Nachbarn".
Bei meinen einzelnen Beschreibungen, wie ich welches Gemüse anbaue, habe ich jeweils unten die guten und die schlechten Nachbarn aufgeführt.
Allgemeines und ein paar Tipps:
Wenn man die Idee hat mit dem Gärtnern anzufangen, ist die erste Frage die man sich stellen sollte, was man selbst und die Familie gerne isst. Es macht nämlich keinen Sinn Gemüse anzupflanzen, das am Ende sowieso keiner isst. Geschmäcker sind verschieden und wenn man keinen Spinat mag, braucht man ihn auch nicht anbauen.
Am besten erstellt man sich eine Liste seiner Lieblingsgemüse und schaut sich die vorhandenen Gegebenheiten an:
- Wieviel Platz für Gemüse steht zur Verfügung?
- Möchte man auf Bodenebene gärtnern oder in einem Hochbeet?
- Wieviel Stunden Sonne hat man auf dem jeweiligen Platz zur Verfügung?
Nun betrachtet man die Pflanzen auf seiner Liste genauer. Wieviel Platz brauchen sie und wieviel Sonnenschein? Kann man vielleicht ein bisschen mit Mischkultur arbeiten und sich so Platz sparen?
- Tiefwurzler neben Flachwurzler (z. B. Tomate neben Buschbohne)
- Starkzehrer neben Schwachzehrer (z. B. Zucchini neben Salat oder Stangenbohnen)
- Sonnenhungrige Pflanzen als Schattenspender für Pflanzen die weniger Sonne brauchen oder mögen. (Ich benutze beispielsweise die Stangenbohnen als Schattenspender für meine Gurken.)
Hat man einen Platz zum Gärtnern gefunden, sollte man sich den vorhandenen Boden anschauen. Ich habe unter dem nachfolgenden Link etwas über Böden geschrieben.
Nachdem man diesen Punkt geklärt hat, sollte man sich überlegen, ob man das Gemüse selbst aussäen möchte, oder fertige Pflanzen kaufen und in den Garten einsetzen will.
Wenn man selbst aussäen möchte, kann ich nur raten: trauen Sie sich ! Mehr als "ist nichts geworden" kann nicht passieren. Der Vorteil ist, dass man sich die Sorten selbst aussuchen kann und wenn man samenfestes Saatgut kauft, spart das auf Dauer zusätzlich noch jede Menge Geld. Bei einjährigen Pflanzen wie den Tomaten, Paprika/Chili, Bohnen, Physalis etc. lohnt sich das auf jeden Fall. Man kann für den Anfang natürlich eine Kombination aus beidem machen; z. B. kauft man sich im Mai fertige Paprikapflänzchen und säht gleichzeitig selbst Bohnen und Salate aus.
Zum selbst aussäen kann man - je nach Jahreszeit - direkt in den Gartenboden säen oder die Pflänzchen in Töpfen vorziehen. Allgemein wird geraten, Pflanzen in Aussaat- oder Anzuchterde einzusähen. Diese Erde ist im allgemeinen nährstoffarm; das ist Absicht, damit die Keimlinge auf der Suche nach Nährstoffen viele Wurzeln bilden, was ihnen dann später im Gartenboden zu Gute kommt. Ich habe im Jahr 2024 einen Versuch gestartet und sämtliche Pflanzen in Kompost ausgesät. Wenn Sie das Ergebnis interessiert, so finden Sie es hier: Ein Einblick in mein Gartenjahr 2024
Wenn man keine eigene Erde hat, wäre eine hochwertige, torffreie Bio-Gemüseerde meine Wahl. Ich habe schon oft gelesen, dass Erden ohne Torf keine Wasserspeicherfähigkeit haben sollen.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man getrost auf Torfprodukte verzichten kann und der Natur und uns zuliebe auch muss.
Torfgebiete sind wertvolle Lebensräume für viele verschiedene Tiere und Pflanzen. Außerdem speichern Torfmoore eine unglaubliche Menge Kohlenstoff. Werden die Moore für uns Menschen abgeerntet, nur damit wir uns z. B. das Giesen vereinfachen, sterben nicht nur unzählige Arten; durch die Trockenlegung der Moore und das Graben wird der dort gebundene Kohlenstoff freigesetzt der sonst nicht mit Sauerstoff in Verbindung gekommen wäre. Dadurch werden u. a. riesige Mengen Kohlendioxid freigesetzt, die in die Atmosphäre gelangen und zur Erhöhung des Erdklimas beitragen. Also ich für meinen Teil nehm dann lieber öfter mal die Gieskanne.
Der NABU (Naturschutzbund) hat hierzu einen tollen Artikel verfasst, den ich Ihnen ganz unten verlinkt habe.
Selbstverständlich gibt es viele Anlaufstellen für einen Erdkauf. Mittlerweile mache ich meine Erde selbst, aber als ich in meinem Garten angefangen habe zu gärtnern, musste ich mir auch welche kaufen. Ich hatte mich für die Erden der Firma Sonnenerde.at entschieden und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich habe unten einen Link eingespeichert.
Wenn Sie erst mal testen wollen, ob Ihnen das selbst aussähen Spaß macht, brauchen Sie sich auch nicht gleich Töpfchen kaufen. Ich habe unter Wiederverwertungsideen einige Varianten vorgestellt, die auch ich genutzt habe bzw. nutze.
Insgesamt würde ich dazu raten, einzelne Töpfe für die Aussaat zu nehmen, da die Keimdauer bei den verschiedenen Pflanzenarten unterschiedlich ist. Sobald Pflanzen gekeimt sind, sollten sie ans Licht gebracht werden, damit sie nicht vergeilen (langstielig und damit unstabil werden). Bei einzelnen Töpfen ist das viel einfacher, als bei zusammenhängenden Anzuchtplatten.
Außerdem gibt es unterschiedliche Keimtemperaturen zu beachten. Auch hier macht man sich die Sache mit einzelnen Gefäßen leichter.
Ich sähe z. B. von der Tomatensorte "X" 5 Samen in das gleiche kleine Töpfchen. In einen anderen Topf 5 Samen einer anderen Tomatensorte und stelle sie an einen warmen Ort bei ca. 22-25 Grad. In eine Schale sähe ich z. B. 20 Kohlrabi und stelle diese bei mir in den Flur der meist 17 Grad hat.
Über das Menü finden Sie weitere Informationen darüber wie ich gärtnere.
Wenn Sie meine Seite über Ihr Mobilgerät besuchen, wird Ihnen das Menü oben rechts durch 3 untereinander stehende Striche angezeigt.
Den Link zur Seite des NABU zum Thema Moore finden Sie hier:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/moore/moore-und-klimawandel/index.html
Den Link zur Seite der Firma Sonnenerde.at, bei der ich Erde bestellt hatte, finden Sie hier:
https://www.sonnenerde.at/de/